Der Inhalt in Kürze

Beim Gebrauchtwagnverkauf ist ein Kfz-Kaufvertrag nicht notwendig, aber sinnvoll
Privatverkäufer sollten bereitgestellte Standardverträge nutzen, die alle relevanten Punkte abdecken
Kostenloser Kfz-Kaufvertrag als Muster zum Download

carsale24 Redaktion

11.11.2022, 12min.

Bei uns schreiben wir selbst: Ein junges Team von Kfz-Experten mit verschiedenen Schwerpunkten im Autoverkauf.

Kfz-Kaufvertrag:
Das sollten Sie wissen

Der Gebrauchtwagenmarkt beheimatet neben zahlreichen gewerblichen Händlern auch unzählige Privatpersonen mit Kauf- oder Verkaufsabsichten. Während autoaffine Besitzer oder Interessenten genau wie die Händlerschaft weiß, worauf es beim Autohandel ankommt, stehen viele Privatpersonen aufgrund mangelnder Erfahrung häufig vor Herausforderungen – zeitlich wie nervlich. Spätestens beim Kaufvertrag zeigt und rächt sich das. Grundlegend führen wir daher im Folgenden einmal auf, was eigentlich alles in einen Kaufvertrag gehört und welche Punkte enthalten sein müssen.

Kfz-Kaufvertrag:
Was sollte im Vertrag vorhanden sein?

Wer ein gebrauchtes Auto kauft, muss nicht zwingend auch einen schriftlichen Kaufvertrag abschließen. Wird ein Pkw von Privatperson zu Privatperson verkauft, kann der Vertrag auch mündlich abgeschlossen werden. Allerdings ist die Beweisführung im Schadensfall nur schwer möglich, wenn es keine schriftliche Fixierung des Kaufs gibt. Ein Autoverkauf-Vertrag sollte daher unbedingt aufgesetzt werden und die folgenden Punkte darin festgehalten werden:

Name, Anschrift und weitere persönliche Daten von Käufer und Verkäufer
Marke, Modell und technische Daten des Fahrzeugs
Angaben zu Schäden, Zustand und technischer Ausstattung des Autos
Lieferumfang (Papiere und Zubehör)
Kaufpreis
Angaben zu Zahlung und gegebenenfalls zur Anzahlung

Ein Muster finden Sie hier: Kfz-Kaufvertrag (privater Verkäufer) und Kfz-Kaufvertrag (gewerblicher Verkäufer) ansehen

Damit der Kaufvertrag seine vollständige gesetzliche Gültigkeit erhält, müssen sowohl der Verkäufer als auch der Käufer diesen nach dem Ausfüllen unterschreiben.

Übrigens: Beim Kauf eines Neuwagens gehört der Abschluss eines Kaufvertrags unweigerlich dazu. Schließlich gibt es auf dem Neuwagenmarkt keine privaten, sondern ausschließlich kommerzielle Verkäufer. Es kommen dabei in der Regel standardisierte Kaufverträge zum Einsatz. Diesen liegen die sogenannten Neuwagenverkaufsbedingungen (NWVB) zugrunde. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftswerk des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, des Verbands der Automobilindustrie und des Verbands der Importeure von Kraftfahrzeugen.

Kaufverträge:
Ein Blick ins Gesetz

Ein Autoverkauf-Vertrag beruht wie alle anderen Kaufverträge gemäß der Gesetzeslage in Deutschland auf dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dieses schreibt in § 433 für den Abschluss eines Kaufvertrags vor, dass sich der Verkäufer dazu verpflichtet, dem Käufer die jeweilige Kaufsache zu überlassen. Zudem muss das Kaufobjekt frei von Sachmängeln sein. In unserem Beitrag “Sachmängelhaftung beim Auto” finden Sie weitergehende Hinweise und Tipps zu diesem Thema. “Frei von Sachmängeln” bedeutet übrigens nicht, dass es nicht beschädigt sein darf. Dies wäre bei einem Gebrauchsgegenstand wie einem Auto ohnehin nur schwer zu erzielen. Dazu macht § 434 weitere Angaben. Dieser sagt aus, dass etwaige Schäden transparent gemacht werden müssen. Der Verkäufer darf sie dem Käufer also nicht verheimlichen. Werden bekannte Mängel wissentlich verschwiegen, kann arglistige Täuschung vorliegen.

Laut BGB ist allerdings nicht nur der Verkäufer gegenüber dem Käufer in der Pflicht. Damit ein Vertrag ordnungsgemäß geschlossen wird, muss der Käufer den vereinbarten Kaufpreis übergeben. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, sollte der angefertigte Kaufvertrag beiderseits unterschrieben werden. Zur eindeutigen Dokumentation sollten beide Parteien eine Ausführung des Vertrags erhalten.

Widerrechtliche Bestandteile
und Klauseln beim Gebrauchtwagenverkauf

Wenn ein Kfz-Kaufvertrag zwischen zwei Privatpersonen geschlossen wird, ist es möglich, die nachträgliche Haftung einzuschränken. Dazu können Klauseln wie „Auto gekauft wie gesehen“ oder inhaltlich identische Anmerkungen im Kaufvertrag notiert werden. So lässt sich verhindern, dass der Verkäufer eine Gewährleistung für offensichtliche Mängel übernehmen muss. Versteckte Mängel müssen dennoch ausgebessert werden. Die Klausel bedeutet somit nicht, dass ein Verkäufer einem Käufer ein schadhaftes Fahrzeug „unterjubeln“ kann. Waren dem Besitzer bereits vor dem Kauf mögliche Schäden und Mängel bekannt, so muss er diese beim Kauf offenlegen. Ansonsten kann ihm ein arglistiges Verhalten unterstellt werden. Die in der Regel sehr schwierige Beweisführung dafür liegt jedoch beim Käufer.

Handelt es sich um einen professionellen Verkäufer, so ist diese Klausel wirkungslos. Selbst dann, wenn sie im Kaufvertrag erwähnt sein sollte. Einem Händler wird ein umfangreiches Know-how zugesprochen, das über das von Privatpersonen hinausgeht. Er muss damit zumindest im ersten Jahr nach dem Kauf für auftretende Schäden haften oder beweisen, dass diese beim Kauf noch nicht existierten. Ausgenommen davon sind nur offensichtliche Mängel, die der Kunde beim Kau

Tipps
für private Verkäufer

Private Verkäufer können sich im Internet problemlos ein Muster eines Kfz-Kaufvertrags herunterladen und verwenden. Diese werden unter anderem von Versicherungen und den großen Automobilclubs bereitgestellt. Wer eine solche Vorlage verwendet, kann sicher sein, dass alle relevanten Vertragspunkte abgedeckt werden. Wichtig ist, dabei unter anderem auch die Personalausweisnummer des Käufers zu notieren. Das schafft Sicherheit und sorgt im Fall der Fälle für eine eindeutige Zuordnung. Erfahrungswerte in anderen Bereichen des Verkehrs haben gezeigt, dass beispielsweise Blitzerfotos bei eineiigen Zwillingen nicht zu einer eindeutigen Beweislage führen müssen.

Wird vor dem Verkauf eine Probefahrt vereinbart, lesen Sie in einem anderen Beitrag wertvolle Probefahrt-Tipps mit hilfreichen Checklisten. Generell sollte vor einer Probefahrt eine separate Haftungsvereinbarung geschlossen werden. Diese regelt, dass der Verkäufer nicht selbst für Schäden aufkommen muss, die während der Probefahrt entstehen. Die Vereinbarung gilt allerdings nur dann, wenn der potenzielle Käufer im Besitz eines Führerscheins ist. Diesen sollte sich der Verkäufer folglich vorab zeigen lassen. Auch eine Kopie oder ein Handyfoto kann nicht schaden.

Um bei der Bezahlung keine böse Überraschung zu erleben, sollte beim Verkauf eines gebrauchten Autos immer eine Barzahlung verlangt werden. Die Besitzer sollten sich nicht auf eine spätere Zahlung vertrösten lassen. Schließlich besteht immer die Gefahr, dass diese nicht geleistet wird. Auch bei einem Scheck ist Vorsicht geboten. Dieser könnte nicht gedeckt sein, was beim Einlösen zu Problemen führt.

Kaufvertrag auch auf einer Serviette:
Geht das wirklich?

Theoretisch ist es möglich, einen Autoverkauf-Vertrag auf einer Serviette abzuschließen. § 434 BGB macht keine explizite Angabe zur Form eines Kaufvertrags. Um die größtmögliche Sicherheit für alle involvierten Parteien zu gewährleisten, sollte allerdings stets ein sauber vorbereiteter und ausgefüllter Kaufvertrag genutzt werden, der alle relevanten Punkte beinhaltet.

Wann ist
ein Kaufvertrag ungültig?

Ein Kfz-Kaufvertrag ist zunächst einmal gültig, wenn beide Parteien ihn unterschrieben haben. Allerdings besteht unter bestimmten Voraussetzungen (beispielsweise Verkäufer händigt das Fahrzeug nicht aus, Kunde zahlt nicht, Sachmängel werden nicht behoben) die Möglichkeit, einen Rücktritt vom Vertragsabschluss zu erwirken.

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