Neuwagen oder Gebrauchtwagen: Diese Versicherungen brauchen Sie

Mit Datum 1. Januar 2021 wurde mit rund 48,25 Millionen Fahrzeugen ein neuer Rekordbestand an Pkw in Deutschland verzeichnet. Dies ist der höchste Wert, den es jemals gab, er liegt um 14 Prozent höher als vor zehn Jahren. Zum Anstieg trug und trägt vor allem die Niedrigzinspolitik bei. Durch sie ist es möglich, auch mit einem geringeren monatlichen Einkommen die monatlichen Raten zuverlässig aufbringen zu können. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2021 beabsichtigen 1,78 Millionen Personen, sich in den nächsten ein bis zwei Jahren einen Gebrauchtwagen zu kaufen. 4,33 Millionen erwägen die Anschaffung eines neuen Fahrzeuges.

Jeep im Gelände

Pixabay.com © Cederholm CCO Public Domain. Deutlich mehr Menschen ziehen für ihren nächsten Autokauf einen Neuwagen einem gebrauchten Modell vor.

Tipps zur Autofinanzierung

Auch die Corona-Pandemie führte zu deutlich mehr Autokäufen. Viele Menschen verzichteten auf ihren jährlichen Urlaub. Die eingesparten Ausgaben nutzten sie entweder als Anzahlung für ein Fahrzeug oder zur Begleichung des vollen Kaufpreises. Die niedrigen Zinsen machen auf jeden Fall eine Finanzierung für viele Menschen interessant, wobei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen:

  • Autokredit
  • Ballonfinanzierung
  • 3-Wege-Finanzierung
  • Leasing

Sie unterscheiden sich unter anderem in den Bereichen Anzahlung, Monats- sowie Schlussrate. Häufig wählen Fahrzeugkäufer den klassischen Autokredit – er geht mit niedrigen Kosten einher. Einige Tipps zur Fahrzeugfinanzierung bietet folgende Infografik:

Diagramm Autokredit

Drei Versicherungsalternativen: Haftpflicht, Teil- und Vollkasko

Laut Aussage von Versicherern tauschten in den letzten Jahren zahlreiche Kunden ihren bisherigen Pkw gegen einen umweltfreundlicheren, moderneren oder auch größeren Wagen aus. Im Zuge dessen entscheiden sie sich oft für eine bessere Versicherung als die einfache Haftpflicht. Dies ist leicht nachvollziehbar, denn meist wird ein hochwertigeres Auto angeschafft, da Fahrzeugbesitzer in der Regel – im Vergleich zum vorherigen Kfz – auf eine Verbesserung Wert legen.

In Deutschland gibt es über 90 Versicherungsunternehmen, die Fahrzeuge versichern. Die Kfz-Haftpflicht ist gesetzlich vorgeschrieben, jedoch entscheiden sich viele Autobesitzer entweder für eine Teil- oder Vollkaskoversicherung. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, welche Kfz-Versicherung individuell am sinnvollsten ist. Klar ist, je größer der Versicherungsumfang, desto höher liegen die Prämien. Die drei möglichen Varianten stellen sich pauschal wie folgt dar:

  • Haftpflichtversicherung – nur der Unfallgegner wird entschädigt
  • Teilkaskoversicherung – gezahlt wird auch bei Diebstahl und Brand-, Marder- sowie Unwetterschäden am eigenen Fahrzeug
  • Vollkaskoversicherung – sowohl der fremde als auch der eigene Schaden werden beglichen

Entscheidende Faktoren für den individuellen Versicherungsabschluss

SUV im Gelände

Pixabay.com © Jan2575 CCO Public Domain
Wer viel Geld für einen Neuwagen ausgibt, sollte auch nicht zögern, die kostenintensivere Vollkaskoversicherung abzuschließen.

Die Beiträge sind je nach Versicherungsart niedriger oder höher. Für welche man sich entscheidet, hängt vor allem vom Alter des Pkws ab. Versicherungsexperten raten bei

  • jungen gebrauchten Fahrzeugen,
  • Jahreswagen sowie
  • Vorführwagen

generell zum Abschluss einer Vollkaskoversicherung. Diese Kfz sind meist lediglich ein bis zwei Jahre alt und weisen gewöhnlich einen geringen Kilometerstand auf. Wer sein Fahrzeug über einen Händler oder über einen Kredit oder Leasing finanziert, hat häufig keine Auswahlmöglichkeit bezüglich der Versicherung – die Finanzinstitute verlangen zwangsläufig Vollkasko.

Bei einem Gebrauchtwagen, dessen Kaufpreis sofort gezahlt wird, können Verbraucher hingegen frei entscheiden.

Versicherungsnehmer sollten jedoch bedenken, dass sie mit einer Kfz-Haftpflicht- und auch Teilkaskoversicherung – vor allem für ein jüngeres Fahrzeug – ein verhältnismäßig großes Risiko eingehen. Denn ist man selbst Unfallverursacher, erhalten sie selbst nichts von der Versicherung. Eine Faustregel besagt:

Ein Neuwagen sollte bestenfalls Vollkasko versichert sein, nach vier Jahren kann über einen Wechsel zur Teilkasko nachgedacht werden. Ab einem Fahrzeugalter von acht Jahren reicht vielen die einfache Haftpflichtversicherung aus.

Je nach Typklasse unterschiedliche Prämienhöhen

Eine entscheidende Rolle für die Beitragshöhe, gleich, um welche Versicherung es sich handelt, spielt das Fahrzeugmodell. Assekuranzen ordnen diese jeweils einer bestimmten Typklasse zu. Bei der Vollkasko gibt es 25 verschiedene, bei der Teilkasko 24 und bei der Haftpflicht 16. Je nachdem, in welchem Gesamtumfang Versicherungsleistungen im vorherigen Jahr für Drittschäden von den Versicherern gezahlt wurden, findet die Einstufung des betreffenden Modells statt. Zudem kommt es auch auf den Fahrzeugwert an. Je höher die Typklasse, desto teurer kommen den Versicherungen die Schäden – im gleichen Atemzug wird es hernach auch für die Besitzer dieser Fahrzeuge kostspieliger.

Vermehrt befanden sich zuletzt die Versicherungsbeiträge für SUVs sowie hochmotorisierte Oberklassenfahrzeuge auf den obersten Rängen der Prämienskala. Ältere Fahrzeugmodelle und Kleinwagen hingegen in den unteren Reihen. Warum das so ist, lässt sich leicht erklären:

Wird mit einem wertvollen, technisch hochwertigen Pkw ein Unfall verursacht, entsteht in der Regel ein größerer Schaden als mit einem PS-schwachen Fahrzeug. Darüber hinaus fallen Erstere deutlich häufiger einem Diebstahl zum Opfer.

Folgende Automodelle standen laut Informationen des Branchenverbandes GDV weit oben auf der Liste der Typklassen:

  • Lexus RH 45ß H Hybrid AWD
  • BMW 730d
  • Mercedes GLE 350 D 4matic
  • BMW X6
  • Tesla X 75 D und X 90 D

Im vergleichsweise günstigen Bereich liegen generell Kleinwagen, darunter der Renault Twingo, VW Polo, Seat Arona und Smart Forfour.

Etwa Mitte September eines jeden Jahres bringt der Branchenverband GDV die neue Typklassen-Liste heraus. So haben Autobesitzer die Möglichkeit, bereits frühzeitig festzustellen, ob für sie im nächsten Jahr günstigere oder teurere Versicherungsprämien im Raum stehen. Ist Letzteres der Fall und das Jahresbudget für ein Fahrzeug knapp, hat man Zeit genug, um über den Verkauf des Gebrauchtwagens oder den Abschluss einer erschwinglicheren Versicherung nachzudenken.

Im Grundsatz ändert sich nichts daran, dass für hochmotorisierte, teure Fahrzeuge höhere Versicherungskosten anfallen. Insbesondere gilt dies für SUVs, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Tendenziell bewegen sich diese – gleich, ob es sich um neue oder gebrauchte Autos handelt – in den teureren Typklassen. Bereits vor der Anschaffung eines größeren Wagens sollte jeder Käufer nicht nur das Augenmerk auf den Verkaufspreis legen, sondern auch auf die zukünftigen Versicherungsprämien.

Zahl der Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen steigend

Elektroauto tankt Strom

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Auch, wenn die Zahl der E-Autos auf Deutschlands Straßen zurzeit noch gering ist, zeigen immer mehr Menschen Interesse für die umweltfreundlichen Fahrzeuge.

Das Interesse der Deutschen an Elektroautos nimmt im Allgemeinen stetig zu. Dazu tragen unter anderem die Zuschüsse des Staates zur Förderung des Kaufes eines E-Modelles bei. Sie sollten endlich für einen Durchbruch der umweltschonenden Kfz-Alternative führen. Zumindest war dies der Plan im Februar 2020, als die geplante Zuschusserhöhung für Elektroautos seitens der Bundesregierung durchgewinkt wurde.

Die Corona-Pandemie machte jedoch einen Strich durch die Rechnung: Die Produktion und damit auch der Verkauf standen zunächst still. Mittlerweile geht es weiter und der deutsche Staat hat im Rahmen des Konjunktur-Programmes wegen der Corona-Krise seinen Anteil an der sogenannten Innovationsprämie verdoppelt. Bis Ende des Jahres 2022 werden reine E-Fahrzeuge mit bis zu 9.000 Euro gefördert. 6.750 Euro beträgt die Förderung für Plug-in-Hybride. Der Umweltbonus wird jedoch nur gegeben, wenn diese E-Pkw nicht mehr als 50 Gramm Co2/Kilometer emittieren oder eine rein elektrische Mindestreichweite von 60 Kilometern haben.

Besonderheiten bei der Versicherung eines E-Fahrzeuges

Im Grundsatz sind Elektroautos ebenso zu versichern wie Kfz mit Verbrennungsmotor. Die meisten Assekuranzen haben vorgesorgt und ihre Versicherungsbedingungen entsprechend konstruiert. Somit schließen sie bereits heute und auch in Zukunft alle unterschiedlichen Antriebsvarianten ein. In den Grundbereichen, darunter die Versicherungsart, also Haftpflicht, Teilkasko sowie Vollkasko, und die Einstufung in die Typ- bzw. Regionalklassen, gibt es keine Differenzen bei den angebotenen Policen.

In kleineren Details finden sich jedoch spürbare Unterschiede, die sich insbesondere auf die Batterie der E-Autos begründen – sie ist deutlich teurer als der Motor eines Verbrenners. Infolge dessen präsentiert sich auch ihr Anteil am Gesamtwert eines Fahrzeuges als weitaus höher. Der Austausch der Batterie eines Elektroautos BMW i3 zieht Kosten in Höhe von rund 16.000 Euro nach sich. Versicherer sind der Meinung, dass bei solch wertvollen Komponenten mit herausragender Bedeutung neue Regelungen geschaffen werden müssen.

Versicherungsdetails für Elektrofahrzeuge

Die separate Versicherung der Batterie eines E-Autos ist nicht erforderlich. Sie stellt einen festen Bestandteil der Elektrofahrzeuge dar, somit gehört sie in der Regel zum Gesamtpaket der Assekuranzen. Dies trifft jedoch ausschließlich zu, wenn eine Kaskoversicherung abgeschlossen wird. Obligatorisch ist die Vollkasko ohnehin, wenn das neue E-Auto entweder finanziert oder geleast wird. Dies ist bei der Mehrzahl von Elektrofahrzeugkäufen der Fall.

Anders sieht es jedoch aus, wenn die Batterie und das Fahrzeug getrennt durch Leasing oder Autokredit finanziert werden. Beispielsweise Nissan sowie Renault halten dieses Modell seit einiger Zeit für ihre Kunden bereit. Beispielsweise im letzten Jahr boten die Franzosen ihr beliebtes E-Fahrzeug Zoe für 99 Euro im Monat an. Dazu gab es die Batterie ab 74 Euro. Ein Experte äußerte sich wie folgt zu der getrennten Finanzierungsvariante:

„Wenn die Batterie separat geleast wird, gibt es eine gewisse Komplexität, weil die Bank im Schadensfall als weiterer Geschädigter mit dabei ist.“

Zu Problemen habe diese in der Praxis jedoch noch nie geführt. Vielmehr erfordert in diesem Zusammenhang der Schaden an sich eine besondere Vorgehensweise. Aufgrund der hohen Kosten kann sie allerdings die Versicherungsprämien in die Höhe treiben. So sorgen beispielsweise das Abschleppen eines E-Fahrzeuges, dessen anschließende Lagerung und mögliche Reparatur sowie die Entsorgung bei einem Totalschaden für einen größeren Kostenaufwand.

Mit Problematik präsentiert sich zum Beispiel die zurzeit übliche thermische Batterieentsorgung bei einem beschädigten Elektroauto. Denn von den entsprechenden Fahrzeugen geht eine erhöhte Brandgefahr aus. Das bedeutet, die Batterie muss in einem speziellen Transportbehälter verstaut und über mehrere Tage gekühlt werden. Gleichfalls ist ein besonderes Vorgehen beim Abladen eines E-Autos in der Werkstatt erforderlich. Damit keine weiteren Fahrzeuge dem Brandrisiko ausgesetzt sind, sollte der E-Wagen in Flammen aufgehen, sind teils bis zu neun Stellplätze als Sicherheitszone einzuplanen.

Problematisch ist weiterhin, dass die Batterien zwar recycelbar sind, es jedoch – aufgrund der geringen Stückzahlen – bisher noch keinen Markt dafür gibt. Tatsache ist: Auch wenn der E-Fahrzeugkauf zunimmt, ist ihr Anteil bei uns in Deutschland weiterhin überschaubar. Laut Mitteilung des KBA (Kraftfahrt-Bundesamtes) betrug die Anzahl der vollelektrischen Autos auf Deutschlands Straßen Ende 2019 nur 136.617. Zum Vergleich: Rund 47 Millionen Fahrzeuge waren zu diesem Zeitpunkt insgesamt zugelassen.