Der Inhalt in Kürze

  • Mehr Licht!
  • Doppelt gesehen hält besser
  • Auf Mängel achten
  • Was der Reifen noch zu erzählen wusste..
carsale24 Redaktion

19.10.2022, 12min.

Bei uns schreiben wir selbst: Ein junges Team von Kfz-Experten mit verschiedenen Schwerpunkten im Autoverkauf.

Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf:
Woran erkennt man einen Unfallwagen?

Beim Gebrauchtwagenkauf sollten Sie auf Details achten, da leider nicht jeder Autoverkäufer Ihnen die Wahrheit zu dem Fahrzeugzustand mitteilen wird. Unter Umständen weiß auch nicht jeder Laie, was er beim Verkauf alles angeben muss. Oft genug passiert es jedoch, dass ahnungslose Autokäufer auf gezielte Täuschungsversuche hereinfallen. Ein ausgebesserter Unfallwagen wird dann fälschlicherweise als unfallfrei ausgegeben. Lesen Sie hier, wie Sie die Betrugsversuche und damit auch Unfallwagen erkennen. Sollten Sie einen Unfallwagen verkaufen wollen, dann beraten wir Sie gerne.

Perfekte Erscheinung, ordentliche Lackierung, weder augenscheinliche Beulen noch Kratzer, die darauf schließen lassen, dass das Auto bereits einige Abenteuer hinter sich gelassen hat: Beim Autokauf sollte man nicht denken, dass man auf den berühmten ersten Eindruck vertrauen darf, denn dabei kann man schnell an der Nase herum geführt werden. Sogar Kenner des Fachs haben Schwierigkeiten, einen reparierten Unfallwagen gleich zu erkennen, wenn dieser professionell wieder in einen einwandfreien Zustand versetzt worden ist. Doch bei genauer Betrachtung gibt es selbst aus Laiensicht Anzeichen für Unfallreparaturen, die verraten, ob das Wunschauto entsprechende Schäden erlitten hat. Jeder Crash hinterlässt seine speziellen ‚Fingerabdrücke‘. Sie sollten wissen, ab wann es sich um einen Unfallwagen handelt.

Wer sich kein X für ein U auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkaufen lassen will, sollte deswegen am besten auf folgende Hinweise achten:

Mehr Licht!

Gute Lichtverhältnisse und ausreichend Zeit sind beim Begutachtungstermin ungemein wichtig, um alle Details gut erkennen zu können. Der Termin sollte optimaler Weise während des Tages und bei trockenem Wetter stattfinden. Nur so lässt sich der Zustand des Lacks vernünftig beurteilen. Auch eine Taschenlampe gehört immer mit ins Gepäck. Schwer einsehbare Stellen können so direkt beleuchtet werden. Ausreichend Zeit ist dabei ebenso relevant. Spürt man den Zeitdruck des Verkäufers, sollten Sie lieber einen anderen Termin ausmachen. Wichtige Kaufentscheidungen sollte man nicht zwischen Tür und Angel treffen.

Doppelt gesehen hält besser

Zum Besichtigungstermin sollte man möglichst nicht allein auftauchen, sondern eine Begleitperson mitbringen. Optimaler Weise ist das jemand, der fachkundig ist. Aber auch ein Freund oder Bekannter – ohne spezielle Autokenntnisse – kann gute Dienste leisten: Doppelt hält bekanntlich besser, oder auch: Vier Augen sehen mehr als zwei. Zudem kann der Verkäufer Ablenkungsmanöver nicht so einfach durchführen, wenn er sich auf mehrere Personen einlassen muss. Manche Autoverkäufer versuchen den potenziellen Käufer in ein Gespräch zu verwickeln, was auch einfach nett gemeint sein kann. Die Konzentration auf die Beurteilung des Autos wird dadurch trotzdem nicht gesteigert. Wenn man paarweise zum Termin geht, dann kann die eine Person sich mit dem Verkäufer austauschen, während die andere den Pkw genauer in Augenschein nimmt.

Auf Mängel achten

Bei der Besichtigung sollte der Pkw am besten aus allen möglichen Blickrichtungen betrachtet werden, um bloß nichts zu übersehen. Eine leicht veränderte Farbgebung im Lack kann dann schon Mal eher auffallen und ein Anzeichen dafür sein, dass eine Stelle möglicherweise nachlackiert wurde. Auch die Struktur kann sich nach Augenmaß bei einer Nachlackierung vom Originalzustand abheben. Der sogenannte ‚Orangenhaut-Effekt‘ beim Auto zeigt dann kleine Grübchen und Bläschen im Lack auf.

Eine unterschiedliche Lackdichte gibt Informationen darüber preis, ob das Fahrzeugteil schon mehrmals in Kontakt mit einer Nachlackierung gekommen ist. Meistens ist das nicht so einfach zu erkennen. Kfz-Experten benutzen deswegen Lackdicke-Messgeräte. Diese können unterschiedliche Lackschicht-Stärken feststellen, die als Indiz dafür gelten, dass hier nachgearbeitet wurde. Für Laien lohnt sich der Kauf eines solchen Geräts eher nicht, da es schon eine Investition von einigen hundert Euros bedeuten würde, die sich aber nicht auszahlt. Auch Leihgeräte sind dann nicht hilfreicher, da die Privatperson schon einiges Wissen über die unterschiedlichsten Lackierungen bei diversen Automodellen haben muss. Zusätzlich zum Lack sollten auch die Spaltmaße zwischen Hauben, Kotflügeln und Seitenteilen Ihre Aufmerksamkeit erhaschen. Wenn Ihnen ungleiche Abstände auffallen, kann das darauf hindeuten, dass Teile komplett ausgetauscht wurden. Misstrauen ist auch angebracht, bei Knicken im Dachbereich oder einem auffällig geringen Abstand eines Reifens zum Radlauf. Beim Blick in den Motorraum und Kofferraum, weisen Klebebandreste, Lacknasen oder auffällige Lackübergänge auf eine mögliche Unfallreparatur hin.

Was der Reifen noch zu erzählen wusste..

Noch mehr über das Auto kann man wissen, wenn man sich das Reifenprofil genauer ansieht. Wenn dieses ungleichmäßig abgefahren ausschaut, könnte es sein, dass sich die Spur bei einem Unfall verzogen hat. Defekte Stoßdämpfer erkennt man an Auswaschungen, die ersichtlich werden, wenn der Reifen nicht an allen Stellen abgefahren erscheint.

Immer schön geradeaus

Beim Autokauf darf niemals auf eine Probefahrt verzichtet werden. Erlauben Sie sich den Spaß und lassen Sie das Steuer auf gerader Strecke mal für kurze Zeit los. Das hat natürlich alles seinen Sinn, denn beim Geradeauslauf sollte das Auto sicher in der Spur bleiben. Abweichungen in der Achsgeometrie könnten das Problem sein, wenn Sie Abweichungen feststellen. Hellhörig sollte man auch werden, wenn das Lenkrad beim Geradeausfahren nicht wirklich gerade steht. Schon Kleinigkeiten können dafür verantwortlich sein, zum Beispiel, wenn das Lenkrad nach einem Ausbau bei erneuter Montage nicht passend angebracht wird. Ein größerer Schaden in der Achsgeometrie kann zum Beispiel nach einem Unfall auftreten.