Gebrauchtwagen vs. Neuwagen: Was lohnt sich mehr?

Autofahrer sitzt am Lenkrad.

Abbildung 1: Neuwagen kaufen oder doch lieber einen Gebrauchten?

Die wenigsten Menschen kaufen ein Auto »mal eben so«. Viele Fahrer schauen stattdessen im Vorfeld genau, welche Bedürfnisse durch das Auto erfüllt werden müssen, welche Voraussetzungen es haben muss und natürlich, in welchem Preisrahmen es sich beim Kauf und dem Unterhalt bewegen darf. Diese Überlegung offenbart auch gerne, ob ein Neuwagen oder ein Gebrauchtwagen in Betracht kommt. Günstigere Neuwagen können durchaus so viel kosten wie ein hochpreisiger Gebrauchtwagen, sodass sich diese Frage nicht aufgrund der finanziellen Mittel ausschließt. Dennoch bleibt zu klären, was eigentlich besser ist. Gibt es Vorteile und Nachteile, die einen der beiden Typen betreffen?

Anschaffungskosten und Finanzierung

Natürlich gibt es einige Neu- und Gebrauchtwagen, die sich preislich nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Allerdings liegen da meist Wagenklassen oder auch Fabrikatsklassen zwischen. Ansonsten gilt: Neuwagen sind teurer. Da nur wenige Menschen von sich aus in der Lage sind, ein Auto quasi aus der Portokasse zu kaufen, ist eine Finanzierung notwendig. Aber welche Optionen gibt es da und gibt es eventuell Kniffe?

  • Über das Autohaus – das ist bei Neuwagen noch einfacher als bei Gebrauchtwagen. Große Autohäuser arbeiten eng mit Kreditbanken zusammen und vergeben den Autokredit praktisch schon als Zusatzleistung zum Auto. Diese Lösung ist sehr einfach, hat aber den Nachteil, dass der Käufer die genannten Konditionen rund um den Kredit hinnehmen muss.
  • Eigener Kredit – diese Lösung ist vorteilhaft, denn nicht nur kann ein Käufer Kredite und Konditionen miteinander vergleichen, er kann auch einen Anbieter seiner Wahl nutzen. Zudem kann der Käufer das Geld aus dem Autokredit vor dem Kauf abrufen und sich auszahlen lassen. Das Auto wird nun bar bezahlt – was nicht allein Verhandlungsspielraum schenkt, sondern oft auch die Möglichkeit, noch einen Satz Reifen oben drauf zu bekommen. Nachteilig ist, dass dieser Weg aufwendiger ist, da zuerst ein gutes Angebot gefunden werden muss.

Beide Finanzierungsarten eignen sich natürlich auch für den Gebrauchtwagen. Auch dieser wird, je nach Preisklasse, selten vom Ersparten gekauft und erfordert eine Finanzierung. Generell gilt aber bei Autofinanzierungen:

  • Autohaus – wer gezielt über das Autohaus oder eine Bank einen Autokredit aufnimmt, der muss meist den Fahrzeugbrief als Pfand hinterlegen. Mit der letzten Rate wird dieser wieder ausgehändigt.
  • Privatkredit – heute können Privatkredite ohne einen bestimmten Verwendungszweck genutzt werden. Der Fahrzeugbrief wird nun also nicht hinterlegt. Ausnahme: Erwartet die Bank aufgrund der Geldsumme Sicherheitsleistungen, kann der Brief diese erfüllen. Zudem werden auch hier Kredite bei entsprechender Besicherung deutlich günstiger. Doch Vorsicht: Gebrauchtwagen werden häufig nur bis zu einem bestimmten Alter als Sicherheit akzeptiert.

Versicherung und Steuern

Steuerlich sind viele Neuwagen zuerst von Vorteil. Nicht nur werden sie anfangs ermäßigt berechnet, sie besitzen oft auch geringere Abgaswerte, was sich wiederum günstig auf die Steuer auswirkt. Wie hoch die Steuer ist, kann vorab nur jeder für sich eruieren. Die Steuerlast hängt vom Wagen und auch der Stadt ab. Während die Kfz-Steuer also günstiger bei Neuwagen ist, kann es bei der Autoversicherung wieder anders aussehen:

  • Vollkaskoversicherung – diese ist bei Neuwagen Pflicht. Generell ist sie bei allen Autos Pflicht, die auf irgendeine Weise finanziert sind, also auch bei finanzierten Gebrauchtwagen. Der Grund ist ein ganz einfach. Die Vollkaskoversicherung zahlt auch bei einem verschuldeten Totalschaden und überweist zumindest einen Teil des Betrags. Ist das Fahrzeug anders versichert, müssen Versicherungsnehmer die Raten des verunfallten Fahrzeugs bis zum Schluss bezahlen und nebenbei ein neues Fahrzeug finanzieren. Die »Finanzspritze« durch die Versicherung ist da stets hilfreich.
  • Teilkaskoversicherung – letztendlich empfiehlt sie sich beinahe immer, da sie auch Schäden am Fahrzeug abdeckt, die sonst durchaus mächtig ins Geld gehen können.

Wie teuer die Kfz-Versicherung wird, hängt von etlichen Faktoren ab. Wer die gesamte Versicherungssumme im Voraus zahlt, der erhält bei allen Versicherungstypen noch kräftige Rabatte, die sich wiederum lohnen. Wichtig ist, bereits vor dem Kauf des Wagens zu prüfen, wie teuer die Versicherung ist:

  • Typklasse – jedes Jahr werden Fahrzeuge in eine Typklasse eingeteilt. Diese richtet sich nach der Häufigkeit von Unfällen mit diesem Fahrzeug im vergangenen Jahr. Kurz in die Unfallstatistik zu schauen, ist daher gar keine schlechte Idee.

An vielen anderen Faktoren kann ein Fahrer wenig ändern. Die Regionalklasse ist beispielsweise durch den Wohnort bestimmt und die Schadenfreiheitsklasse kann auch nur verbessert werden, wenn notfalls ein anderer Versicherungsnehmer genutzt wird.

Unterhaltskosten

Detailfoto vom Lenkrad und Auto-Cockpit.

Abbildung 2: Die Kosten für den Unterhalt erhöhen sich bei einem Gebrauchtwagen ab einem bestimmten Fahrzeugalte rund entsprechender Kilometerzahl sprunghaft.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Neuwagen allzu schnell einen Defekt aufweist, ist natürlich geringer als die eines Gebrauchtwagens. Dennoch kostet auch der Neuwagen Unterhalt:

  • Inspektionen – diese sind Pflicht, sofern das Auto später einen hohen Wiederverkaufswert erzielen soll. Die Inspektionen kosten je nach Hersteller ebenfalls Gebühren, oft im unteren dreistelligen Bereich.
  • Prüfungen – TÜV und Abgasuntersuchung fallen auch beim Neuwagen an. Allerdings dürfte bei der TÜV-Prüfung bei einem Neuwagen kaum ein Mangel auffallen.
  • Verbrauch – der hängt natürlich vom Modell, dem Fahrverhalten, der Fahrleistung und letztlich vom Antrieb an sich ab.

Bei Gebrauchtwagen sind Reparaturen und Defekte eher wahrscheinlich, obgleich es natürlich auf das allgemeine Fahrzeugalter und dessen Pflege und Wartung ankommt. Ist der Wagen gerade mal zwei Jahre alt, sind Defekte noch recht unwahrscheinlich. Aber auch Gebrauchtwagen werden immer häufiger scheckheftgepflegt, sodass die Kosten für die Inspektionen und natürlich die gesetzlichen Prüfungen anfallen. Unabhängig vom Fahrzeug gilt:

  • Rücklage – monatlich sollte ein fester Betrag beiseitegelegt werden, der einzig dazu dient, Reparaturen am Fahrzeug abzusichern. Die Höhe des Betrags muss jeder für sich ausrechnen.
  • Rechtzeitig – manche Autofahrer machen den Fehler, bei kleineren Mängeln abzuwarten. Da mag Rost am Fahrzeug sein, irgendwas leicht scheppern oder sich seltsam anhören. Der Wagen fährt jedoch noch. Wer aber abwartet, den erwarten im Schnitt wesentlich höhere Kosten. Denn eine lockere Schraube am Auspuff ist deutlich günstiger als der spätere Austausch, weil der Auspuff heruntergefallen ist.

Fazit - Entscheidung genau überdenken

Neuwagen haben ihre Vorteile, allerdings darf der Wertverlust nicht vergessen werden. Gerade im ersten Jahr verliert der Wagen unglaublich an Wert, sodass ein Jahreswagen oft wirtschaftlich sinnvoller ist. Dieser fällt nun wieder unter die Gebrauchtwagen, die natürlich ebenso finanziert werden können, wie in neues Modell. An dieser Stelle lohnen sich immer der Kreditvergleich und die Überlegung, ob nicht der Wagen über einen Privatkredit finanziert – und in bar bezahlt wird.

Bildquellen:
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Abbildung 2: @ Jean-Philippe Delberghe / Unsplash.com