Zum Schutz der Kinder: Ist ein Rauchverbot im Auto in Deutschland sinnvoll?

Seit 1. Mai 2018 gilt in unserem Nachbarland Österreich ein Rauchverbot im Auto, wenn Minderjährige mitfahren. Auch in Deutschland werden die Stimmen, die ein ähnliches Gesetz fordern, immer lauter. Nach einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) befürworten etwa 87 Prozent der deutschen Autofahrer eine solche Regelung. Dennoch gilt hierzulande weiterhin kein Rauchverbot während der Fahrt – dabei gibt es neben der Gesundheitsschädigung der Kinder noch weitere Gefahren, die das Rauchen im Auto mit sich bringt.

Aktuelle Regelung

Schon lange scheint ein Rauchverbot im Auto auf deutschen Straßen nicht mehr abwegig zu sein. Nicht nur die Mitglieder der Bundesärztekammer, des DKFZ und ähnlichen Gesundheitseinrichtungen fordern eine dahingehende Gesetzesänderung, sondern auch die deutsche Bevölkerung hält dies zum Großteil für sinnvoll.

Dennoch ist das Rauchen während der Fahrt hierzulande weiterhin erlaubt, denn das Auto gilt vor dem deutschen Gesetz als privater Raum. Ein Rauchverbot würde somit einen unbefugten Eingriff in die private Freiheit der Menschen darstellen. Laut den Anmerkungen einiger Politiker ließe sich zudem keine angemessene Kontrolle der Einhaltung dieses Verbots durchführen. Ebenso wenig sei ein Verbot von Essen und Trinken während der Fahrt durchsetzbar.

Aber Moment mal – was ist mit dem Handyverbot am Steuer? Die Gefahren, welche durch die Handynutzung während der Fahrt entstehen, sind durchaus mit den Folgen des Rauchens vergleichbar.

Gefahren des Rauchens während der Fahrt

Immer wieder wird die Gesundheit der Fahrzeuginsassen als Argument für ein Rauchverbot im Auto angeführt. Und tatsächlich fand die DKFZ im Zuge eigener Untersuchungen heraus, dass sich selbst bei einer Fahrt mit offenen Fenstern so viel Tabakrauch wie in einer Raucherkneipe im Wageninneren ansammelt. Durch die schnellere Atmung von Kindern nehmen diese automatisch deutlich mehr Schadstoffe auf. Eltern, die im Auto rauchen, riskieren somit eine langfristige Schädigung ihres Kindes. Aufgrund dessen ist vor allem ein Rauchverbot, welches nur beim Mitführen von Minderjährigen im Fahrzeug gelten soll, im Gespräch. Doch es gibt auch weitere Risiken für den Straßenverkehr, die das Rauchen während der Fahrt mit sich bringt.

  • Ablenkung: Immer mehr rückt die Gefahr der Ablenkung in den Vordergrund. Die Bußgelder für die Handynutzung wurden bereits erhöht, da mehr Todesopfer bei Verkehrsunfällen infolge von Ablenkungen zu verzeichnen sind als aufgrund von Trunkenheit am Steuer. Doch nicht nur die Bedienung technischer Geräte wirkt ablenkend, sondern auch das Rauchen. Beim Anzünden der Zigarette wird mehrere Sekunden lang der Verkehr nicht berücksichtigt. Dass während der weiteren Fahrt nur eine Hand zur Verfügung steht, kann die Reaktion auf unerwartete Situationen ebenfalls stark einschränken. Fällt darüber hinaus zum Beispiel die Zigarette im Wageninneren zu Boden, ist die Ablenkung des nun panischen Fahrers enorm.
  • Umweltverschmutzung: Viele Fahrer entsorgen ihre Zigarettenkippen nicht im dafür vorgesehenen Behälter im Auto, sondern werfen sie stattdessen aus dem Fenster. Dies sorgt für eine höhere Verschmutzung der Umwelt, welche durch ein Rauchverbot im Auto reduziert werden könnte.

Rauchverbot in anderen Ländern

Andere europäische Staaten nehmen nicht nur die Gefahr von Handys am Steuer ernster – die hierfür anfallenden Bußgelder sind im Ausland deutlich höher als hierzulande –, sondern auch die Gesundheitsrisiken durch das Rauchen. Aufgrund dessen gilt neben Österreich ebenfalls in Frankreich, Italien sowie Griechenland ein Rauchverbot, solange Kinder mit im Auto sitzen. Italien hat dies sogar erweitert, indem das Rauchen auch in Gegenwart von Schwangeren im Fahrzeug untersagt ist. Die anfallenden Bußgelder bei Zuwiderhandlungen belaufen sich abhängig vom Alter des geschädigten Kindes auf mehrere Tausend Euro.

Weitere Informationen finden Sie unter bussgeldkatalog.org.