Autoauktionen und Autoversteigerungen unter der Lupe
Durch die Möglichkeit, Autos zu guten Preisen im Internet zu ersteigern, sind klassische Autoauktionen in den letzten Jahren mehr und mehr aus dem Bewusstsein der Händler verschwunden. Ein hervorragender Einstiegspunkt, um sich die Vorteile der Autoauktionen einmal bewusst zu machen, denn wo wenige Mitbieter anzutreffen sind, sind hin und wieder gute Schnäppchen zu erzielen.
Wer die Anfahrt der deutschlandweiten Auktionen in Kauf nimmt und sich darüber im Klaren ist, den Rückweg eventuell auch ohne ein Fahrzeug ersteigert zu haben, anzutreten, der findet in den klassischen Auktionen eine erste Anlaufstelle.
Bedenken müssen Sie allerdings, dass die zu versteigenden Fahrzeuge meistens einem kategorisierten Fahrzeugpool entstammen und größtenteils Leasingrückläufer, mangelhafte Autos und auch Bastlerfahrzeuge sind. Eine bunte Vielfalt verschiedenster Modelle und Baujahre dürfen Sie nicht erwarten, denn oft nutzen Unternehmen diese Möglichkeit, sich schnell von schwer verkäuflichen, ausrangierten Fahrzeugen oder Überbeständen zu lösen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Gebote vor Ort meist „öffentlich“, also für andere Auktionsteilnehmer einsehbar, sind und Ihr Höchstgebot, anders als das zum Beispiel bei Online-Auktionen der Fall ist, nicht ausreicht, um automatisch an der Auktion teilzunehmen, bis ein Konkurrent Ihr gesetztes Höchstgebot überbietet. Dadurch schaukeln sich die Bieter oft gegenseitig in schwindelerregende Höhe und zahlen letztendlich einen Preis, der den Wert des Fahrzeugs übersteigt.
Weiter müssen Sie sich als Händler vor Augen führen, dass solche vor-Ort Autoversteigerungen mit einer Menge Zeitaufwand einhergehen, der – exklusive der Anreise – einkalkuliert werden muss. Unter Umständen finden die Auktionen der für Sie interessanten Fahrzeuge über die komplette Veranstaltung hinweg verteilt statt und Sie sehen sich letzten Endes gezwungen einen ganzen Tag Arbeitsausfall zu finanzieren. Bei 100 – 200 Fahrzeugen, die im Laufe einer solchen Veranstaltung unter den Hammer kommen, ist es unrealistisch, dass Sie sich gerade für die ersten 15 interessieren.
Zu beachten ist auch, dass die Betreiber der vor-Ort Autoauktionen für jedes versteigerte Fahrzeug eine Gebühr entrichten, die sich prozentual nach dem Verkaufspreis des Objektes richtet. Ein wichtiger Punkt, denn im Eifer der Auktion verbannen viele Händler die Auktionsgebühren aus ihrer Kalkulation und sehen sich bei höherwertigen Fahrzeugen am Ende mit vierstelligen Beträgen konfrontiert. Eben dem Betrag, der eigentlich als Gewinn beim Weiterverkauf vorgesehen war. Die Auktionsgebühr wird übrigens auch fällig, wenn Sie selbst als Verkäufer auftreten. Der Gewinner bleibt dabei stets der Veranstalter, der somit von beiden Seiten kassieren darf.
Befindet sich Objekt Ihrer Begierde schließlich unter dem Hammer, gilt es kühlen Kopf zu bewahren, das Gebot erst gegen Ende zu platzieren, um den Preis nicht schon zu Beginn in die Höhe zu treiben, und stets die eigene Liquidität im Auge zu behalten. Es liegt auf der Hand, dass Sie sich bei unvorhergesehener Gebotsentwicklung gegebenenfalls für einige wenige Fahrzeuge Ihrer ursprünglichen Wahl entscheiden müssen. Bestenfalls setzten Sie sich bei der vorhergehenden Betrachtung ein Limit, das sie nicht überschreiten werden und eines, dass inklusive Auktionsgebühren eine ausreichend große Gewinnspanne offen lässt, damit sich der „freie“ Tag am Ende auch rentiert.